Freistehen im Winter: Mit dem Wohnmobil in Sportgastein

Sonnenschein und winterliche Temperaturen waren für dieses März-Wochenende angesagt. Daher wollten wir gemeinsam mit unseren Freunden Reini und Sigi eine Winter Ausfahrt mit dem Wohnmobil nach Sportgastein unternehmen. Wir hatten gelesen, dass man am Parkplatz des Wintersportgebietes parken und übernachten kann.

Sportgastein liegt auf dem Hochplateau Nassfeld im Bundesland Salzburg auf knapp 1.600 m Seehöhe. Der Reiz derartiger Höhenlagen besteht darin, dass man mit dem Wohnmobil mitten in der Schneelandschaft steht und vom Aufwachen bis zum Schlafengehen die beeindruckenden Bergmassive direkt vor Augen hat.

Parkplatz Sportgastein mit dem Wohnmobil
Das Skigebiet Sportgastein – Maustraße, Parken, Preise

In der App Park4Night hatten wir gelesen, dass in der Nebensaison das Übernachten am Parkplatz geduldet würde. Man erreicht Sportgastein über die mautpflichtige (€ 5,50/Person) Gasteiner Alpenstraße, die am Ende des Gasteiner-Tals abzweigt. An der Mautstation ließ man uns ohne zu zahlen passieren, da wir sagten, dass wir uns oben am Lift eine Skitageskarte kaufen würden. Für Skifahrer ist die Maut im Liftticket inkludiert. Langläufer und Wanderer müssen hingegen Maut entrichten.

Am Samstag war bei unserer Ankunft am späten Vormittag der Parkplatz noch weitgehend leer. Wir platzierten unsere Wohnmobile ganz hinten gegenüber dem Valeriehaus, fassten unsere Ski bzw. Snowboard aus und lösten ein – leider sehr teures – Tagesticket für den Lift. Es gibt nur eine Gondel, diese transportiert die Skifahrer in eine beachtliche Höhe von 2.650 m, so dass man eine schöne, lange Abfahrt mit rd. 4,6 Pistenkilometern vor sich hat. Es gibt mehrere Abfahrtsvarianten, mit zum Teil auch sehr steilen Abschnitten (80% Steigung), die allerdings auch umfahren werden können.

Das Tagesticket beläuft sich auf stattliche € 63,50. Der Grund für diesen hohen Preis ist wohl, dass Sportgastein in die Sportwelt Amadé integriert ist, deren Liftangebot natürlich entsprechend groß ist. Tagesskifahrer können in Sportgastein jedoch nur das hiesige Angebot nutzen. Es wäre daher angemessen, wenn es für Sportgastein eine eigene, günstigere Tageskarte gäbe. Wir sahen es jedoch entspannt – quasi als unseren Beitrag, hier mit dem Wohnmobil ein Wochenende verbringen zu können.

Die Pistenbedingungen waren optimal und sie blieben dies auch bis zum Ende unseres Skitages, da die Anzahl der Skifahrer wirklich sehr überschaubar war und sich keine „Mugel“ bildeten.

Hüttenabend in den Hohen Tauern

Nach unserem Skitag um ca. 15:30 Uhr ging die Sonne sehr rasch hinter den hohen Bergen unter. An einen Aperitif im Freien war nicht mehr zu denken (es war auch relativ windig) und wir kehrten gleich im Valeriehaus ein. Das Valeriehaus ist eine urige, alte Berghütte, die vom jetzigen Gastronomen-Ehepaar stylisch und gemütlich renoviert wurde. Wir waren überrascht, so eine Einkehrmöglichkeit hatten wir nicht erwartet! Alle bestellten Gerichte, Suppen, Kasnocken, Cordon Bleu und der Heidelbeer-Germknödel, waren schmackhaft und ansprechend arrangiert.

Wir erzählten der netten Kellnerin, dass wir mit dem Wohnmobil da seien und fragten, ob sie von Problemen mit dem Freistehen im Winter in Sportgastein gehört hätte. Sie erzählte uns, dass in der letzten Zeit immer mehr Wohnmobilisten kämen (eh klar) und dass die Polizei die Webcam checkt. Wenn darauf Wohnmobile zu sehen seien, würde sie kommen und die Wohnmobilisten vertreiben. Wir überprüften sofort auf der Website, ob wir im Sichtbereich der Webcam waren. Unsere beiden Busse waren nicht zu sehen, dafür einige andere Wohnmobile, die weiter rechts parkten. Es würde spannend werden, ob die Polizei dem Parkplatz einen Besuch abstattet.

Doch weder während unserer Pokerrunde (Pokerwürfel und Pokerwiese* haben wir natürlich immer dabei) im Bus noch in der Nacht bekamen wir unliebsamen Besuch. Wir vermuten, dass diese Kontrollen wohl auch eher in der Hauptsaison gemacht werden. Im Jänner oder Februar werden wir definitiv nicht hierherfahren!

An dieser Stelle sei auch das „WC-Thema“ erwähnt. Entgegen Informationen in Park4Night gibt es keine permanent geöffnete Toilette. Die Toilette bei der Infostelle des Nationalparks ist wohl nur in der Wandersaison geöffnet. Im Winter steht nur das WC im Restaurant der Gondel-Talstation während der Gondelbetriebszeiten zur Verfügung (dh ab 9 Uhr). Wir sind zwar autark unterwegs – jeder von uns hat ein Porta Potti* dabei – aber trotzdem sind Infos dieser Art nicht unwichtig.

Loipenparadies in alpiner Höhe

Am nächsten Morgen bot uns die Sonne ein herrliches Naturschauspiel: Zuerst hüllte sie die Bergspitzen in brennendes orange, dann erhellte sie schrittweise das Tal, bis dieses schließlich um kurz vor 9 Uhr in ein glitzerndes Schneefeld verwandelt war. Die Langlaufloipe lag einladend vor uns, der Himmel lachte tiefblau!

Das Ticket für die Höhenloipe Sportgastein löst man bei einem Automaten (€ 4,-), der allerdings nicht funktionierte, somit war die Loipennutzung an diesem Tag wohl oder übel for free. Die Loipe weist Richtung Valeriehaus eine kurze aber steile Steigung auf, der Rest ist durchwegs flach und bietet daher beste Bedingungen für Langläufer aller Klassen. Der Rundkurs mit ca. 8 km Länge führt an Bächen vorbei über kleine Brücken und bietet immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge und das Hochplateau Nassfeld. Ein Bekleidungstipp: die ärmellose Primaloftweste* aus österreichischer Produktion, die ich mir vor ein paar Jahren fürs Langlaufen gekauft hatte, kam nicht nur heute zum Einsatz, sondern ist auf fast allen Bustouren dabei und sehr multifunktional!

Bis ca. 11 Uhr waren sehr wenig Leute im Tal unterwegs. Danach wurden es schlagartig mehr. An diesem Sonntag war der Parkplatz gut, schätzungsweise zu rund 2/3, gefüllt, was am Samstag bei weitem nicht der Fall war. Dies lässt den Schluss zu, dass es in der Hochsaison weniger beschaulich zugeht! Noch ein organisatorischer Hinweis: Hunde sind zwar am Spazierweg erlaubt, aber auf der Langlaufloipe verboten. Reini und Sigi hatten Timmy, den Hund, aber diesmal ohnehin nicht dabei. Sie meinten, sie würden ihn das nächste Mal aber mitnehmen, denn es tollten einige Hunde im Schnee herum und hatten ihren Spaß.

Zurück beim Bus angelangt, war zuerst mal oberstes Gebot der Stunde, aus der verschwitzten Kleidung herauszukommen und was trockenes überzuziehen. Normalerweise würde man wohl duschen gehen aber unser VW California hat natürlich nur eine Außendusche, die bei dieser Art von Aufenthalt nicht in Frage kommt. Daher dauern unsere Wintersportausflüge immer nur eine Nacht und die Körperpflege fällt als Katzenwäsche mithilfe von Aloe Vera Feuchttüchern und Deo aus. Da ich sehr dichte Haare habe, die nach einer schwitzigen Sporteinheit ewig nicht trocken werden, habe ich außerdem einen Haarfön mit Akkubetrieb* gekauft, der auch heute wieder zum Einsatz kam. In unserem Ausrüstungskapitel haben wir übrigens eine praktische Checklist, was wir so alles auf Tour dabei haben.

Gemütlicher Abschluss

Nach unserer kalorienzehrenden Sporteinheit belohnten wir uns mit einer Stärkung im Valeriehaus. Danach verbrachten wir den Nachmittag – bis die Sonne leider viel zu bald hinter den Bergen verschwand – vor Freddy, dem Bus von Reini und Sigi, sitzend. Dieser bot uns, entsprechend umgeparkt, Schutz vor dem noch immer starken Fönwind.

Im Schatten wurde es dann augenblicklich kühl und wir traten die rund 3-stündige Heimreise an. Neben Tauplitzalm und Haus im Ennstal war Sportgastein heuer unser entferntester Winter Ausflug mit dem Wohnmobil, aber die herrliche Bergkulisse und die perfekten Pisten- und Loipenbedingungen waren die längere Anreise wirklich wert!

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