Mit dem Camper ins Langlaufparadies Bad Mitterndorf
Rund 70 km schneesichere Loipen waren ein verlockendes Argument und so machten wir uns am Wochenende nach Weihnachten mit dem Camper zum Langlaufen nach Bad Mitterndorf auf. Da der Campingplatz direkt in Bad Mitterndorf ausgebucht war, suchten unsere Freunde einen kleinen Campingplatz direkt unter der beeindruckenden Skiflugschanze am Kulm aus. Der Platz lag zwar im Schatten des gewaltigen Grimming, aber der persönlich geführte, saubere Platz und die schöne Lage machten dieses Manko wett.
Auch heuer herrschte nach Weihnachten wieder einmal Schneemangel in unserer Umgebung, dem Mühlviertel. Da wir frei hatten und uns sportlich betätigen wollten, sagten wir spontan zu, als unsere Freunde Reini und Sigi vorschlugen, einen Wochenendtrip mit dem Camper zum Langlaufen nach Bad Mitterndorf zu unternehmen.

Camping am Kulm
Als wir am Platz mit dem Namen „Auszeit Ausseerland“ ankamen, hatten sich unsere Freunde bereits eingerichtet und einen der ca. 20 Stellplätze in der Nähe des Sanitärhauses des Campingplatzes bezogen. Die Einrichtungen des Platzes waren einfach aber sauber. Die Duschen verfügen alle über einen Heizstrahler, den man sich zusätzlich zur Grundheizung einschalten kann und der die kleinen Duschkabinen im Nu aufheizt. Direkt angrenzend an den Sanitärbereich befindet sich das kleine Lokal der Betreiber: eine kleine Ausschank, an der man nach dem Sport seinen Durst gestillt bekommt sowie ein Verleih für Langlaufausrüstung (bzw. E-Bikes im Sommer) und Schlittschuhe.
Ja, richtig gehört: an den Campingplatz angeschlossen ist eine kleine Eislauffläche, die tatsächlich ganz gut frequentiert ist. Kinder, Jugendliche aber auch Paare ziehen ihre Runden unterhalb des mächtigen Berges mit seiner Naturschanze. Samstags bis 21 Uhr fand sogar eine Eisdisco statt.


Langlaufen in Bad Mitterndorf
Gleich nach der Ankunft kauften wir uns online Tickets für die Loipe, schnallten unsere Langlaufski an und starteten bei eisigen Temperaturen von rund -10 Grad. Im Tal unterhalb des Grimming schien sich ein Kältesee gebildet zu haben, denn es war hier deutlich kühler als andernorts, obwohl die Loipe nur auf ca. 800 m Höhe liegt. Der positive Effekt: funkelnder, knirschender Schnee, der negative Effekt: unsere Finger schmerzten vor Kälte und tauten erst nach einer ganzen Weile auf, trotz der anstrengenden Betätigung. Wer früh startet, sollte vielleicht zusätzlich zu den dünneren Langlaufhandschuhen dickere für den Start mitnehmen.
Als wir starteten, lagen noch einige Nebelschwaden im Tal (das vom Tourismusverband als nebelfrei gelobt wird). Die anfängliche Enttäuschung legte sich bald, denn es bot sich uns ein wahres Naturschauspiel, als sich die Sonnenstrahlen ihren Weg durch den Nebel suchten und für sagenhafte Lichtstimmungen sorgten. Trotz klammer Finger hielten wir immer wieder an, um dies fotografisch festzuhalten, bis sich um circa 11 Uhr die Sonne vollständig durchgekämpft hatte.



Da wir nicht alle auf dem gleichen konditionellen bzw. technischen Langlauf-Level waren, trennten sich unsere Wege nach den ersten Kilometern. Reini führte seine 40 km Runde bis zum Ödensee, wir gaben es etwas billiger mit rund 15 Kilometern bis nach Bad Mitterndorf und retour.
Einkehren entlang der Loipe Bad Mitterndorf
In Krungl, im Gasthof Kanzler, einem bodenständigen Wirtshaus mit gemütlicher Einrichtung und guter Küche trafen wir wieder zusammen. Da der Gasthof in Gehweite zu unserem Campingplatz lag, reservierten wir auch für Abend gleich einen Tisch.
Mittlerweile war so viel Zeit vergangen, dass wir erst zum Campingplatz zurückkehrten, als dieser bereits im Schatten lag. Nach einer warmen Dusche (Tipp: Bambus-Badetücher* trocknen auch im Womo im Nu und der Akku-Fön* ist praktisch zum Haare trocknen nach dem Sport) nutzten wir das kulinarische Angebot des Campingplatzes und gönnten uns 1-2 Gläser Glühmost an der Outdoor-Bar bei der Eisfläche.
Abendgestaltung nach dem Langlaufen am Kulm
Der Betreiber, Christoph, und seine Partnerin, sind wirklich bemüht, ihrem Platz auch im Winter eine heimelige Note zu geben: Glühmost und Glühwein, ein Feuerkorb, der Eislaufplatz und natürlich: Musik. Aus dem zunächst durchaus ansprechenden Mix aus 80er Jahre-Songs, wurde mit dem Start der Eisdisco eine Apres-Ski- und Schlager-Mischung. Aber unsere Zeit war ohnehin gekommen, um zum Abendessen aufzubrechen.
Der nächtliche rund 20-minütige Spaziergang nach Krungl war eines der Highlights unseres Aufenthalts! Wir wanderten durch die klirrende, frostige Nacht unter klarem Sternenhimmel, der Schnee ringsum glitzerte wie tausende kleine Diamanten. Das Essen schmeckte hervorragend und als wir nach dem ebenso romatischen Rückweg unsere Wohnmobile wieder erreicht hatten, shakten die Eisläufer gerade zu den letzten Nummern. Um circa 21 Uhr kehrte Ruhe ein und wir ließen den Abend gemütlich in „Freddy 2“, dem Womo von Reini und Sigi ausklingen.
Währenddessen ließen wir die Luftstandheizung in unserem California Ocean auf Stufe 2 laufen, was wir auch in der Nacht (ca. -13 Grad) beibehielten. Wir hingen nicht am Landstrom, denn für 1-2 Nächte geht sich das aus und wir ersparen uns das Aufwickeln des kalten Kabels bei der Abreise. Allerdings muss man dazusagen, dass wir das Dach nicht aufklappen und unten schlafen. Da wir eine ausgeklügelte Schrankordnung und wenig herumliegen haben, ist das Ausklappen des unteren Bettes kein großer Aufwand.


Nebelschwaden und Sonnenschein auch an Tag 2
Den nächsten Morgen begannen wir einem ausgiebigen Frühstück im Bus – mit weichem Ei, Kaffee und allem was das Herz begehrt. Urlaub ohne gutes Frühstück – das geht für uns gar nicht! Die Ausstattung unserer Camper-Küche ist platzsparend, auf das autarke Campen ausgerichtet und praktisch. Um uns bei diesen Kurztrips das Abwaschen zu ersparen, reinigen wir Teller und das Besteck mit Einweg-Reinigungstüchern von Sagrotan*. Die Töpfe wischen wir so zumindest ab und spülen dann zu Hause nochmal nach. Diese „Katzenwäsche“ erspart uns das Hantieren mit Geschirr etc. bei der Kälte und nebenbei Zeit. Unseren Wassertank haben wir im Winter nie aktiviert. Das Portapotti* allerdings schon, denn es erhöht den Komfort, wenn man nachts nicht in die Kälte muss und es ist uns mit den Zusätzen im Tank* noch nie eingefroren (selbst wenn dürfte bei halbvollen Plastiktanks kaum ein Schaden entstehen) auch diesmal bei weit unter -10 Grad nicht.
Unser Sportprogramm ähnelte dem des Vortages. Am zweiten Tag lösten wir jedoch nur ein Vormittags-Langlauf-Ticket (€ 10,- versus € 15,- für die Tageskarte) und gingen es etwas gemächlicher an. Die sich verflüchtigenden Nebelschwaden malten erneut Verzierungen in die Landschaft und wir genossen eine Pause am Sonnenbankerl einer kleinen Holzhütte.


Mit dem Camper zum Langlaufen in Bad Mitterndorf – unser Fazit
Von den Betreibern hatten wir die Erlaubnis erhalten, bis zur Beendigung unserer Langlaufrunde am Platz stehenzubleiben, ebenso wie uns am Vortag gestattet wurde, den Platz vor 10 Uhr zu beziehen. Das sind die Vorteile kleiner, persönlichen Plätze, dass es auch mal Lösungen außerhalb der offiziellen Checkin-Regeln gibt, wenn es sich einrichten lässt.
Daher haben wir auch nichts dagegen, dass Freddy 2 und unser Bus als Models genutzt wurden und unsere zwei fahrenden Zuhause die Website des Campingplatzes zieren, wie wir erst Tage nach unserem Aufenthalt durch Zufall entdeckt haben 😉.

Unser Fazit: ein persönlich geführter Campingplatz, eine wunderbare Gegend zum Langlaufen, auch das Skigebiet Tauplitz und die Grimming-Therme sind nicht weit – also durchaus ein Tipp für einen Kurzaufenthalt im Winter!
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