Windsurfspots im Süden der Bretagne

Windsurfer kommen im Süden der Bretagne voll auf ihre Rechnung. Um so verwunderlicher war es, dass ich die meiste Zeit alleine im Wasser war. Bei den Windsurfspots der Bretagne etwas tückisch sind die Felsen, die bei Ebbe gefährlich nahe unter der Wasseroberfläche lauern. Da war es hilfreich, dass ein ortsansässiger Kiter ein paar Tipps gab, welche Fahrtrichtung gefahrlos möglich war.

Zwei Windsurfspots bin ich während unseres Bretagne Urlaubes ausgiebig befahren: einerseits auf der Halbinsel Quiberon bei Penthièvre und dann weiter nordöstlich, ebenfalls in der Bucht von Quiberon am Plage de la Falaise in Locmariaquer.

Windsurfen in Penthièvre auf der Halbinsel Quiberon

Auf der Halbinsel Quieberon geht es prinzipiell etwas touristischer zu, als in den weiter nördlich gelegenen Gegenden der Bretagne. Ende September waren wir allerdings auf unserem Campingplatz fast alleine! Und nach zwei Wochen Equipmenttransport am Dach unseres Busses wollte ich das Zeug auch endlich zum Einsatz zu bringen! Erster Stop war Penthièvre, das sich in den diversen Guides als einer der besten Windsurfspots in der Bretagne gut dargestellt hat.

Wichtig für das Surfen im Atlantik ist natürlich ein entsprechender Neoprenanzug* und Neoprenschuhe*, denn sonst sorgt das maximal 18 Grad kühle Wasser dafür, dass das Vergnügen eher kurz wird. Ich bin mit meinem 4/3er Neoprenanzug von ION* immer gut gefahren, da er mir bei den Armen genug Bewegungsfreiheit erlaubt und die Neoprenschicht am Körper etwas dicker ist. Da ich diesen schon jahrelang im Einsatz habe, kann ich für dessen Qualität eine Empfehlung abgeben!

Camping Municipal in Penthièvre
Gähnende Leere Ende September am Camping Municipal in Penthièvre

Luv und Lee in Penthièvre

Dieser Windsurfspot ist insofern sehr interessant, weil zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil der Halbinsel nur eine sehr schmale Landverbindung liegt. Das Gelände vor und nach dieser Landenge erhebt sich etwas, was einen gewissen Düseneffekt bewirkt und zusätzlich Speed bedeutet 😉 Darüberhinaus hat der geübtere Surfer dort die Möglichkeit, zwischen Welle und Flachwasser zu wechseln, je nachdem auf welcher Seite der Landenge man ins Wasser geht. Für mich als Binnenländler bzw. Seensurfer ist die Brandung aktuell noch ein zu großer Unsicherheitsfaktor, weshalb ich mich lieber auf der Lee-Seite austobte.

Ein wesentliches Thema in der Bretagne ist der Tidenhub. Man sollte genau wissen, wann man auf´s Wasser geht und wie lange es ca. funktionieren wird. Auch wichtig ist es, mal ein komplettes Intervall von Ebbe und Flut vom Land aus zu beobachten, um zu wissen, wo eventuelle Untiefen lauern! Nachdem wir für diesen Windsurfspot in der Bretagne eine gute Woche eingeplant hatten, hatte ich keinen Stress und ich konnte diese Vorsichtsmaßnahmen alle einhalten. Unser Campingplatz hatte windsurftechnisch eine ganz gute Lage. Man konnte von hier aus mit einem langen Schlag rüberfahren zur „Düse“. Am Strand des Campingplatzes blies der Wind mit ca. 3-4 bft. Deshalb dachte ich mir, dass das zweitgrößere Segel (7,5m²) dann auch drüben noch passen sollte. Angekommen in der Düse hat´s dann richtig „gehämmert“ und ich war mit dem großen Lappen heillos überfordert. Beim Dichtholen des Segels hob sich die Nase des Boards vom Wasser und das Ganze wurde extrem unstabil und sauschnell. Kurz gesagt, ich war überpowert. Naja, zurück an den Strand und zwei Größen kleiner riggen war gefragt, weil das so keinen Sinn machte. Mit 5,7m² war es dann optimal und ich hatte echt Spass am Flachwasser!

Übrigens: die Session sowie alle Sportaktivitäten zeichne ich mit einer Suunto GPS-Uhr* auf. Meiner Meinung nach die Uhr, bei der auch die Routenplanung (beim Biken natürlich, nicht beim Surfen 😉 super funktioniert.

Nach einigen Stunden kam die Ebbe wieder bzw. hatte ich einfach schon lange Arme. So machten Christine und ich einen Ausflug mit dem Bike rüber auf die windzugewandte Seite. Dort hab ich zu dem Zeitpunkt keinen einzigen Windsurfer gesehen. Ein einsamer Kiter hatte noch Spass in den Wellen, die ihn allerdings im 90° Winkel von vorne oder hinten getroffen haben. Üblicherweise nicht unbedingt der beste Winkel 😉 Ausgesehen hat es aber toll und im Westen tiefstehende Herbst-Sonne schafften eine tolle Stimmung. Das nächste Mal, werde ich mein Glück auch einmal auf der rauen Seite versuchen!

Penthièvre Quiberon
Abendstimmung an der Westküste in Penthièvre

Plage de la Falaise in Locmariaquer

Mein persönliches Windsurf-Highlight im Süden der Bretagne

Für mich ist einer der schönsten Windsurfspots der Bretagne in Locmaraiquer ebenfalls im Golf von Quiberon in der südlichen Bretagne. Nach einigen Tagen in Penthièvre wollten wir wieder was anderes sehen und kamen eher per Zufall in diese Bucht. Der Plage de la Falaise sollte einen würdigen Abschluss unserer Bretagnereise werden. Ein Traum von einem Strand direkt vor dem Camping Municipal La Falaise. Wind 45° Onshore, kaum Wellen und beinahe menschenleer! SENSATIONELL!

Plage de la Falaise Locmariaquer
Abgang zum Strand, nur 30m von unserem Standplatz entfernt

Neuer Spot, neue Bedingungen, neue Gefahren (Stw. Ebbe). Wir kamen am frühen Nachmittag an den Strand und es war ein wunderbares Bild das sich hier bot: keine Menschenseele am Strand, Wind mit gut 4 Bft., leicht Onshore und keine Wellen. Eigentlich meine Bedingungen. Allerdings war das Wasser gerade ziemlich auf Höchststand und ich wusste noch nicht, ob bzw. wo sich hier Steine unter der Wasseroberfläche befinden. Bei einer Geschwindigkeit von 30-40km/h am Wasser kann eine solche Untiefe fatale Folgen haben, nicht nur für´s Material. Aus diesem Grund habe ich in der Bretagne beim Windsurfen auch immer einen Helm getragen! Aber mal sehen, dachte ich mir und hab mich mal um den Bus gekümmert und wiederrum das 7,5er sowie als Backup gleich das 5,7er aufgeriggt. Während ich mit Aufriggen beschäftigt war, sah ich schon einen Kiteschirm über dem Wasser fliegen. Wie sich herausstellte, ein Einheimischer, der sich bestens mit dem Spot auskannte. Leider war es mit Englisch und Deutsch etwas schwierig, weshalb ich mein verstaubtes und beinahe nicht mehr vorhandenes Französisch auspacken musste. Irgendwie haben wir uns verständigen können und ich wusste so ungefähr, wo es gefährlich war und wo nicht und ging auf´s Wasser. Mittlerweile bei übrigens gut 5-6 bft.

Am Wasser herrschte durch die vielen Schauerwolken und den starken Wind eine bedrohliche Atmosphäre. Auch eine gewisse Unsicherheit, was mich hier erwarten würde, schwang bei diesem Eindruck natürlich mit. Die Info vom Local war zwar schon mal einiges wert, aber wenn du den Untergrund bei Ebbe nicht gesehen hast, weißt du trotzdem zu wenig. Mit diesem Gefühl ging ich raus, hielt mich exakt an die Richtungsvorgabe vom Meister und hab beim Reinfahren relativ weit vor dem Strand die Halse gemacht…

Plage de la Falaise in Locmariaquer

Die Vorsicht war nicht unberechtigt, wie man dann ca. 2 Stunden danach gesehen hat, als nach und nach die Steine in Ufernähe rauskamen. Um so glücklicher war ich nach der Session, alles gut überstanden zu haben.

Plage de la Falaise in Locmariaquer
Jede Menge Steine in der Bucht, die bei fortschreitender Ebbe nach und nach zum Vorschein kamen

Der zweite Tag sollte schöner sein, brachte zwar etwas weniger Wind, aber es ist halt dann doch angenehmer, bei sonnigem Wetter am Wasser zu sein. Leider wurde ich etwas unvorsichtiger, was sich in einer feschen Fersenbeinprellung manifestierte. Blöd gelaufen muss man sagen, aber trotzdem selber schuld. Ich bin natürlich wieder nicht bis an den Strand zurückgefahren, hatte aber noch nicht komplett abgebremst, als ich vom Board gesprungen bin, um das Wasser zu verlassen. Leider war ca. 30 cm unter der Wasseroberfläche ein Stein, auf den ich direkt mit der Ferse draufgesprungen bin – Bingo! Am Abend bin ich dann auf einem Bein zum Campinglplatz-Resti gehumpelt und mit Surfen war´s vorbei für die letzten Tage bis zur Heimreise.

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