Bretagne Wohnmobil-Tour: Le Mont Saint Michel mit dem MTB
Le Mont Saint Michel ist der Startpunkt fast jeder Bretagne Wohnmobil-Tour, obwohl er streng genommen noch in der Normandie liegt. Aber das UNESCO-Weltkulturerbe ist einfach zu beeindruckend, um es links liegen zu lassen. So haben auch wir beschlossen, es anderen Reisenden gleich zu tun. Im Nachhinein waren wir froh, den Klosterberg besucht zu haben, der auch ein Dorf beherbergt, dessen enge Gassen Vorlage für die Winkelgasse aus den Harry Potter Filmen sein könnten. Doch der Reihe nach. Wir waren ja eben erst, nach 14 Stunden non-stop Fahrt, von der Autobahn abgefahren und hatten einen kleinen Zwischenfall mit unseren Reifen gemeistert. Bei unserer Ankunft war es 23 Uhr und wir mussten erstmal überlegen, welchen Stellplatz wir anfahren sollten.
In unserem Reise- und Stellplatzführer*, der uns auf unserer gesamten Reise eine gute Orientierung war, haben wir zwei Optionen ins Auge gefasst. Option 1 war, direkt am kostenpflichtigen Parkplatz der Sehenswürdigkeit zu übernachten. Da der 24-Stunden-Tarif auch noch die Zeitdauer des Besuches abgedeckt hätte, hatten wir gedacht, dass dies vernünftig sei. Dort angekommen, lachte uns diese Option aber überhaupt nicht an und wir fuhren am Parkplatz vorbei und steuerten den Stellplatz La Bidonnière an, der eine ganz gute Bewertung erhalten hatte. Der Reiseführer versprach einen Blick auf die Abtei direkt vom Stellplatz aus. Da es aber bereits stockdunkel war, hatten wir keine Ahnung, wie wir unseren Bus am besten ausrichten sollten, um beim Aufwachen den Blick von unserem Dachfenster aus genießen zu können. Also nahmen wir einfach einen der ohnehin bereits raren Plätze. Die angepriesene Münz-Dusche suchten wir vergeblich und so fielen wir ohne Körperpflege ins Bett.
„Camping-Monks“ statt klerikaler Mönche
Am nächsten Morgen unserer Bretagne Wohnmobil-Tour begrüßte uns tatsächlich der Mont Saint Michel, direkt über das Maisfeld lugte er zu uns herüber. Der Platz selbst war fast pingelig sauber und so waren es auch dessen Besucher. Unser Frühstück, das wir auf den Picknicktischen einnehmen wollten, wurde dann auch begleitet von „heimeligen“ Staubsauger“-Geräuschen. Unsere beiden Nachbarn schienen einen Putzwettkampf austragen zu wollen. Wir dachten bei uns, dass Frankreich vielleicht doch nicht unser Lieblingsurlaubsland werden würde. Doch es sei bereits vorweggenommen: so etwas derartiges ist uns auf keinem anderen Stellplatz unserer Tour mehr passiert.
Unser Frühstück haben wir dann relativ abrupt abgebrochen. Auch nach einer Outdoor-Dusche unter den Blicken dieser eigenartigen Camper-Spezies war uns nicht (nein, die Münz-Dusche gab es tatsächlich nicht, oder aber sie war coronabedingt gesperrt, allerdings fanden wir nirgends einen Hinweis). Da der „Mont“ zum Greifen nahe schien, packten wir unsere Bikes aus ihren Velo-Socks*, schnallten unsere vielseitigen Fotorucksäcke* um und bogen nach der Ausfahrt links ab. Nach ein paar 100 m erreichten wir eine Schafweide, deren Gatter offen war bzw. so wie bei uns auf den Almen von Fußgängern auf- und zugemacht werden konnte. Diese Einladung nahmen wir an und wählten den Weg über die Weide, der uns prächtige Fotomotive bot.
Nachträgliche Ergänzung: Anscheinend ist sich die Verwaltung des Mont Saint Michel nicht ganz sicher, ob sie den Besuch per Fahrrad erlauben soll oder nicht. Die Erlaubnis wechselt. Wenn du den Mont ebenfalls mit dem Bike erreichen willst, erkundige dich vorher, wie sich die Situation zum Zeitpunkt deiner Reise darstellt. Nützlich dazu ist eventuell dieser Link zur Besucherseite.
Die Flut kommt wie ein galoppierendes Pferd
Die Flut hatte eben erst begonnen und noch war fast kein Wasser im Watt. Da es aber hieß, die Flut käme wie ein galoppierendes Pferd, war mir nicht ganz wohl zumute (wobei ich natürlich Günthers Spott erntete). Wir fuhren bis kurz vor den Klosterberg und hoben die Bikes dann seitlich auf die Fußgänger-Brücke, auf der um ca. 9.30 Uhr bereits reges Treiben herrschte. Wir können also gar nicht sagen, ob am Anfang der Brücke, also über den regulären Weg, Eintritt zu bezahlen gewesen wäre. Allerdings wollten wir den Weg nicht mehr zurückfahren und so beschlossen wir, es einfach darauf ankommen zu lassen.
Etwas Sorge hatten wir, wo wir die Bikes lassen könnten, denn es war klar, dass man sie in das dichte Gedränge der engen Gassen wohl nicht mitnehmen würde können. Die Website des Mont sprach von Radabstellplätzen, aber über deren Beschaffen- bzw. Sicherheit wurde nirgendwo ein Wort verloren.
Zum Fahrradabstellplatz ging es gleich am Ende der Brücke links. Ein Durchgang zwischen den Kloster-Außenmauern führte zu einem Innenhof mit Eisenstangen, an denen man sein Rad festmachen konnte. Und der Platz war… voll! Aber wir hatten Glück: ein Ehepaar hievte gerade seine Räder von ganz hinten nach vor, so dass zwei Plätze für uns frei wurden. Also hievten wir ebenfalls, waren froh, keine schweren E-Bikes zu besitzen und befestigen unsere Räder mit unserem Schloss. Etwas mulmig war uns schon, die Räder unbewacht zurückzulassen, aber naja, es half nichts.
Tipps für die Besichtigung
Zur Besichtigung des Klosterbergs selbst ist zu sagen, dass man schon eher früh kommen sollte. Um die Mittagszeit füllte es sich merklich und es wurde schon ein ziemliches Gedränge in den Gassen. Die Kirche selbst besichtigten wir nicht. Nicht weil dafür definitiv ein Ticket notwendig gewesen wäre, sondern weil wir uns aufgrund der Fotos, die außen auf Plakatwänden gezeigt wurden, nicht viel davon versprachen. Ein Highlight waren die begehbaren Klostermauern. Einige Restaurants mit Blick auf das Watt sahen in der Tat einladend aus. Wir bekamen allerdings keinen Platz, der uns zusagte. Daher kauften wir uns ein „Glace“, ließen uns links von der Brücke auf den Steinen nieder und beobachteten die eintretende Flut. Da vom galoppierenden Pferd aber – zumindest in dieser Phase der Flut – wirklich nicht die Rede sein konnte, verloren wir irgendwann die Geduld und traten den Rückweg – auch wieder über die Schafweide, da es der direkte Weg zum Stellplatz war – an.
Nach einem kurzen Schwätzchen mit einem neuen Nachbarn aus der Schweiz, neben dessen Wüstenschiff sich unser Bus wie David gegen Goliath ausnahm, brachen wir in Richtung Westen auf.
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Wir haben gerade angefangen, in eurem Blog zu stöbern. Haben den Post in FB gesehen. Da wir noch mit Hund und Kind unterwegs sind, haben wir noch einen Wohnwagen angehängt, der aber auch autark stehen kann. Meint Ihr, dass das für uns auch in der Bretagne möglich ist. Sind die Stellplätze so ausgelegt? Dann haben wir auch Interesse an den Koordinaten. Der Plan ist bisher Normandie oder Bretagne nächstes Jahr. Wer weiß, vielleicht können wir ja so beides verbinden.
Viele Grüße
Iris und Familie
Liebe Iris!
Da wir mit dem Wohnmobil unterwegs waren, müssen wir ehrlicherweise zugeben, nicht so darauf geachtet zu haben, was mit dem Wohnwagen machbar ist und was nicht. Der Platz aus dem Beitrag Mont Saint Michel ist ein offizieller Stellplatz, allerdings für Wohnmobile (Aire Campingcar). Ich würde zur Sicherheit anfragen, ob man dort auch mit dem Wohnwagen stehen kann. Koordinaten und Mailadresse folgen per Mail :-).
Jene Plätze in unseren Beiträgen, die freie Stellplätze sind, bei denen also das Über-Nacht-Stehenbleiben zwar geduldet aber nicht offiziell erlaubt ist, ist es mit dem Wohnwagen kaum möglich, denke ich. Denn mit dem Wohnwagen campiert man ja offensichtlicher (Wohnmobil könnte auch ein parkendes Auto sein). Es gibt aber in der Bretagne sehr viele kommunale Campingplätze (spartanisch, aber günstig und oft schön gelegen) oder aber klassische Campingplätze. Ich denke ihr werdet kein Problem haben, euch eine schöne Route auch mit dem Wohnwagen zusammenzustellen. Eine gute Hilfe bietet da vielleicht der Wohnmobil-Guide. Vielleicht gibt es auch ein Buch für Wohnwagen, da müsstet ihr mal stöbern. Bei jenen Plätzen, die als „Stellplätze für Wohnmobile“ ausgeschildert sind, würde ich per Mail anfragen im Vorfeld. Vielleicht ist es überhaupt kein Problem, denn Platz ist dort eigentlich genug und auch die Einfahrten groß etc. Viel Spaß und Erfolg bei der Reiseplanung!