Sommer verlängern: Korsika mit dem Wohnmobil

Kristallklares Wasser, das über Kaskaden fließt und sich in Gumpen sammelt, türkisblaues Meer, ausgesetzte Küstenstraßen, zauberhafte Dörfer, die sich an Steilhänge schmiegen – wo findet man all das? Richtig geraten: auf Korsika! Und dorthin hat uns unser diesjähriger Herbsturlaub mit unserem Wohnmobil, einem VW-Bus, geführt.

Korsika oder Sardinien?

Man hört oft, dass Reisende die beiden Inseln vergleichen. Natürlich sind da Parallelen: das türkise Meer, traumhafte Strände und Buchten mit bizarren Gesteinsformationen, bergiges Binnenland. Interessant sind aber die Unterschiede: Korsika ist dichter besiedelt, zahlreiche reizende Ortschaften überziehen die gesamte Insel. Sardinien besticht vielerorts durch Weite und Einsamkeit. Auf der größeren der beiden Inseln überwiegen karge, unbewohnte Gegenden, in denen man auf Selbstversorgung angewiesen ist. Auf beiden Inseln finden Bergliebhaber die besten Voraussetzungen für unvergessliche Wanderungen. Trotzdem hat in diesem Punkt Korsika die Nase vorn, die Berge sind höher und werden von unzähligen Wasserfällen, Bachläufen und Gumpen durchzogen.

Die Anreise mit der Fähre dauert von Livorno nach Korsika ungefähr halb so lang wie nach Sardinien. Dadurch, dass man nach Sardinien mit der Nachtfähre fahren kann, verliert man jedoch defacto sogar weniger Zeit, als bei der Anreise nach Korsika, braucht jedoch eine Schlafkabine. Diese und deren unerfreulichen Anblick erspart man sich, wenn man die Tagfähre nach Korsika nimmt.

Wir haben uns entschieden: wir werden einfach in regelmäßigen Abständen mal Sardinien, mal Korsika mit unserem Wohnmobil als Reiseziel ansteuern! Zwei derart wundervolle Destinationen in akzeptabler Reichweite, was will man mehr!

Die Reise stand vorerst unter keinem guten Stern

Da wir aus beruflichen Gründen in den letzten 2 Jahren leider nur sehr eingeschränkt im Herbst Urlaub nehmen konnten, war die Vorfreude auf unseren Korsika-Urlaub mit dem Wohnmobil, den wir gemeinsam mit unseren Freunden Reini und Sigi geplant hatten, umso größer.

Wenige Tage davor ereilte uns jedoch eine familiäre Unglücksnachricht und es sah es fast so aus, als müssten wir die bereits gebuchte Fähre stornieren. Da wir glücklicherweise das Flex-Ticket bei Corsica Ferries gebucht hatten, verschoben wir die Buchung um 3 Tage nach hinten. Ein komplettes, kostenloses Storno wäre zwar möglich gewesen, aber letztendlich entschieden wir uns, doch zu fahren. Auch wenn 10 Tage natürlich etwas kurz waren, haben wir es nicht bereut, diese Reise gemacht zu haben!

Denn Korsika bietet für einen abwechslungsreichen Wohnmobil-Urlaub wirklich alles, was unser Herz begehrt! Jetzt, wo wir einen ersten Eindruck gewinnen konnten, wissen wir: wir werden bald wiederkommen!

Reisevorbereitungen

Vor der Reise haben sowohl wir als auch unsere Freunde einige Dokus und Youtube-Videos angesehen. Orte, die wir besuchen wollten, haben wir in „freigegebenen Listen“ in Google-Maps eingetragen (in der Handy-App unter „Für dich“).

Auf diese Weise haben wir uns bereits vor Antritt der Reise abgestimmt. Großteils deckten sich die Orte, die wir auf unseren Listen hatten und besuchen wollten!

Darüber hinaus habe ich die Reiseführer Korsika mit dem Wohnmobil*“ und „Entdeckertouren mit dem Wohnmobil – Korsika*“ gelesen bzw. überflogen. Für unseren Kurztrip fanden wir den ersteren der beiden hilfreicher, weil kompakter. Vor allem die genaue Beschreibung der zahlreichen Camping- und Stellplätze hat uns gefallen.

Der andere ist sehr detailliert, beinhaltet auch viele Wandervorschläge und Ausflüge zu weniger frequentierten Zielen. Wer Zeit für einen längeren Aufenthalt hat, findet hier sicher einige Insidertipps.

Da man auf den Onlinekarten immer nur einen Ausschnitt sieht, mögen wir es ganz gern, uns mit einer guten alten Print-Karte einen Überblick zu verschaffen. Dafür haben wir uns die Landkarte von Reise-Know-How* gekauft, die aus praktischem, beschichtetem Papier ist.

Mit der Fähre von Livorno nach Bastia

Die Überfahrt mit Corsica Ferries haben wir ungefähr 2 Monate vor der Reise gebucht, kurz nachdem unsere Freunde gebucht haben. Justament war die Samstag-Fähre, auf der unsere Freunde noch einen Platz bekommen haben, bei unserem Buchungsvorgang ausgebucht, wir mussten auf Sonntag ausweichen. Das war dann aber ohnehin irrelevant, weil wir – wie zuvor erwähnt – letztendlich erst am Mittwoch fahren konnten. Die Überfahrt dauerte rund 4,5 Stunden, die wir teilweise an Deck, teilweise wegen des Windes unter Deck in der Lounge verbrachten. Unsere ärmellosen Primaloft-Jacken* boten wieder mal erneut das bisschen Zusatzwärme und Windschutz, das es braucht!

Die Fähre nach Bastia legte um 14 Uhr nach Korsika ab. Da unsere Anreise von Linz nach Livorno ca. 9,5 Stunden beträgt, haben wir in Gemona an unserem Lieblingsplatz am Tagliamento übernachtet und sind erst am nächsten Morgen nach Livorno weitergefahren. Leider hat es uns unseren Zwischenstopp total verregnet und wir standen komplett alleine am Ufer des Tagliamento. Dies war eine der seltenen Gelegenheiten, wo wir uns mit unserem eingeschaltetem, mobilen Gaswarner von Thitronik* sicherer fühlten. Wir hatten die Geisterstunde von vor einem Jahr noch allzugut in Erinnerung.

Die Abfahrtszeit der Retourfähre war am Morgen. Daher haben wir auf dem, maximal für eine Nacht zu empfehlenden, Campingplatz Camping Les Sables Rouges in Bastia übernachtet. Weil wir dort relativ spät ankamen und das dortige Campingplatzrestaurant bereits seine Saison beendet hatte, haben wir eine – ausgezeichnete! – Pizza neben einer Tankstelle genossen.

Freistehen auf Korsika?

So, jetzt springen alle, die es ganz genau nehmen, bitte gleich zum nächsten Abschnitt! Allen, die Erfahrung mit Freistehen haben und auch wissen, wie man sich benimmt, sei hingegen gesagt: Ab Ende September gab es durchaus einige Plätze auf Korsika, wo man mit dem Wohnmobil freistehen kann. Wobei hier unter Freistehen nicht gemeint ist, dass man in der freien Natur, quasi mitten im Wald etc. steht. Wir meinen hier Parkplätze, die keine Stellplätze sind, aber auf denen in der Nebensaison Camper auch über Nacht stehen bleiben. Natürlich lässt man an solchen Orten nichts im Freien stehen, man verhält sich defensiv, so dass man sich von einem parkenden Auto in der Nacht nicht unterscheidet. Solche, teilweise schön gelegene, Parkmöglichkeiten haben wir einige gefunden!

Man liest ja oft, dass die Korsen solcherart abgestellte Wohnmobile mit Steinen beschießen oder ähnliches. Wir haben so etwas nicht erlebt, sondern freundliche, aufgeschlossene Menschen, die uns mit Interesse begegneten und würdigten, wie wir uns verhielten. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass wir ein Gespür dafür entwickelt haben, wo man sich hinstellen kann und wo man es lieber unterlässt!

Wir haben natürlich auch einige Camping- und Stellplätze angesteuert, die durchwegs gepflegt und sauber waren. Allerdings befinden sich viele Plätze nicht direkt am Meer, was ebenfalls einen Unterschied zu Sardinien oder anderen Destinationen (zB Bretagne, Südfrankfreich) darstellt. Daher war für uns das Freistehen oft die einzige Möglichkeit, unseren Hobbies Windsurfen und Paddeln ohne abendliche und morgendliche Ortswechsel nachgehen zu können.

Herbst als perfekte Reisezeit

Wir empfanden den Herbst (Reisebeginn war am 24. September) als optimal für einen Korsika Aktivurlaub mit dem Wohnmobil. Wir hatten zwar einige bewölkte, windige Tage dabei, aber meist herrschten untertags sommerliche Temperaturen um die 25 Grad. Abends konnte es schon kühl werden (ca. 17-18 Grad) und in der Nacht sank die Temperatur auf rund 10-13 Grad. Wir kamen jedoch am Abend mit Merino-Shirt, Sweater und (ärmelloser) Primaloft-Jacke* gut über die Runden und verbrachten unsere Abende durchwegs im Freien unter dem Sternenzelt.

Abends bei frischen Temperaturen unterm Sternenzelt

Besondere Ausrüstung hatten wir für diesen Urlaub nicht dabei, denn wir haben ohnehin alles praktisch und fix in unserem Bus verstaut, was wir auf Reisen benötigen. In unserem Blog findet ihr unter „UNTERWEGS | Tipps & Ausrüstung“ mehr zu diesem Thema.

Unsere Korsika-Reiseroute

Wie eingangs erwähnt, waren uns unsere Freunde um 3-4 Tage voraus. Das heißt, dass wir ihnen von Bastia direkt Richtung Calvi nacheilten und somit Cap Corse und Plage de Saleccia verpassten.

Unsere Reiseberichte zum Thema „Korsika mit dem Wohnmobil“ sind daher wie folgt gegliedert:

  • Korsikas hügeliger Westen: Balagne & Calanche (zum Blogbeitrag)
  • Korsikas Strände und Buchten im Südwesten
  • Bonifacio und karibische Strände im Südosten

Für alle, die mit Boot, Bike oder Board unterwegs sind haben wir wieder ein paar Aktiv-Specials:

  • MTB Touren auf Korsika (zum Blogbeitrag)
  • Mit dem Kajak in der Bucht von Piantarella
  • Windsurfen auf Korsika
  • Wanderung im Solenzara-Tal

Die Beiträge dazu, werden wir nach und nach – den Winter über – verfassen. Wenn du Lust hast, abonniere doch einfach unseren Newsletter, die Brieftaube, und bleibe so am Laufenden oder folge uns Facebook oder Instagram!

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