Tour de Mur mit dem Paddelboot

Die Krönung unseres kulinarischen und sportlichen Ausflugs in die Südoststeiermark war eine Paddeltour an der Mur mit dem Kajak bzw. Kanadier von Bad Radkersburg durch Slowenien, bis kurz vor die kroatische Grenze.

Ganz so bald, wie wir uns das gewünscht hätten, kamen wir vom Campingplatz „Puff“ in Klöch leider doch nicht weg, was unserem Programm am Vortag (Radtour und Weinverkostung „Traminer Open“) geschuldet war. Die geplante Paddeltour an der Mur war immerhin 30 km Kilometer lang und wir mussten vor dem Start in Bad Radkersburg noch einen unserer Busse zur Ausstiegstelle in Slowenien bringen, daher war ein nicht allzu spätes Aufbrechen geboten.

2-Länder versus 3-Länder-Tour

Die von uns gewählte Ausstiegstelle stellt eine der letzten Möglichkeiten dar, die Mur noch vor der kroatischen Grenze zu verlassen. Bis hierher kann man ohne Permit fahren. Wer die Reise in Kroatien, zB bis in die Drau, fortsetzen möchte, muss im Vorfeld eine Erlaubnis anfordern, da Kroatien (noch) kein Schengen-Land ist. Außerdem tückisch: in Kroatien befinden sich an einem der Mur-Ufer noch Minen aus dem Jugoslawien-Krieg. Wer die Paddeltour an der Mur bis nach Kroatien befahren möchte, dem sei der Youtube-Beitrag von Steve, dem Flusswanderer ans Herz gelegt.

Parkmöglichkeit an der Ausstiegstelle

Einen Bus wollten wir an der Brücke zwischen Razkrizje und Gornja Bistrica parken. Aus nördlicher Richtung kommend, gibt es vor der Brücke sowohl rechts als auch links die Möglichkeit, von der Straße abzubiegen. Wir wählten die linke Seite, da rechts ein für uns unverständliches, weil slowenisches, Schild stand, von dem wir nicht wussten, ob es ein Verbotsschild war. Kaum von der Straße auf diesen Platz abgefahren, folgte uns eine slowenische Polizeistreife nach. Der Polizist erkundigte sich in einwandfreiem Deutsch, was wir hier vorhätten. Wir erklärten ihm, dass wir eine Bootsfahrt machen wollten und ein Auto hier zu parken beabsichtigten. Nachdem die Ordnungshüter unsere Ausweise kontrolliert sowie das Kennzeichen notiert hatten und wir außerdem das Versprechen geben mussten, vorschriftsmäßig eine Schwimmweste zu tragen, erfuhren wir, dass wir hier parken dürfen. Allerdings trieben sich an diesem Platz am Abend „komische Leute“ rum.

Diese Aussage sorgte bei Axel, der sich „geopfert“ hatte, seinen Bus in Slowenien stehen zu lassen, nicht unbedingt für Wohlbehagen. Er versteckte den Bus hinter dem WC-Gebäude dieses etwas heruntergekommen Erholungsareals, versah ihn mit einer das Gewissen beruhigenden, aber im Ernstfall eher unwirksamen Lenkradkralle und wir fuhren wieder von dannen.

Später bei unserer Ankunft vom Wasser aus sahen wir, dass auf der rechten Seite der Brücke (in Fließrichtung also vor der Brücke) ebenfalls ein Erholungsgebiet war, dass allerdings etwas belebter (Fischer, Familien,..) und außerdem von der Straße aus uneinsichtiger war – vermutlich wäre das der bessere Parkplatz gewesen.

Zurück zur Einstiegstelle

Die Strecke zwischen Ein- und Ausstiegstelle führte über Nebenstraße mit einigen Baustellen, wir kamen also nur langsam voran, schätzungsweise dauerte eine Fahrt rund 45 Minuten. Retour in Bad Radkersburg luden wir unsere Boote zuerst in der Sackgasse „Mitterling“, die zum Damm führte, aus und parkten das Auto dann auf einem öffentlichen Parkplatz, der zum Sportplatz gehörte.

Wir hatten unseren Bootswagen* (der gleichzeitig auch ein Strandsessel ist) zwar mit, aber für diese kurzen Tragestücke brauchten wir ihn nicht und ließen ihn im Auto.

Das Ufer zum Einstieg war leicht abschüssig und etwas verwachsen, aber in Ufernähe war die Strömung nur gering und daher war es einfach, das Boot in Position zu bringen und zwischen etwas Treibholz den Weg in den Strom zu finden.

Apropos Boot: Axel besitzt ein „Adventure“ des österreichischen Premium-Herstellers Grabner, ein sogenannter Kanadier, man paddelt auf einer Sitzbank sitzend oder bei unruhigeren Gewässern im Bootsrumpf knieend mit einem Stechpaddel.

Unser Boot ist ein Kajak, man paddelt auf niedrigen Sitzen mit Lehne sitzend mit Doppelpaddel. Wir haben uns für das Modell Thaya* des tschechischen Herstellers Gumotex* entschieden, da die Boote, so wie die Grabner-Boote aus robusten Kautschuk-Material hergestellt werden aber günstiger als deren österreichische Pendants sind. Außerdem verfügt das Thaya* über einen sehr festen und daher laufruhigen Dropstitch-Boden (wie ein SUP).

Ein Fluss, der zieht

Ein Blick auf unsere Suunto-GPS-Uhr* bestätigte unser Gefühl: mit sanften Paddelschlägen erreichten wir rasch 11-12 km/h, während der gesamten Tour kamen wir im Schnitt auf 10 km/h.

Mit diesem Tempo hatten wir nicht gerechnet und waren froh, das Auto fast an der kroatischen Grenze und nicht an einer der Möglichkeiten davor, geparkt zu haben. Denn in Summe 3 Stunden Fahrtzeit war gerade recht, sonst wäre es zu kurz gewesen.

Die Mur zieht zwar schnell, aber nicht unbedingt immer eindeutig in eine Richtung. Verwirbelungen sorgen dafür, dass man paddeln muss, um das Boot gerade zu halten. Sich nur treiben zu lassen, geht sich nicht aus. Ansonsten gab es bis auf zwei leichte Schwallstrecken bei Brücken, bei denen wir aber nur ein paar Spritzer abbekamen, keine Probleme. Wir wunderten uns, dass nicht mehr Paddler auf diesem leicht zu bepaddelnden Teilstück der Mur unterwegs waren. Erst in Slowenien begegnete uns eine Gruppe im Schlauchboot und die Ufer waren intensiver für Erholungszwecke genutzt.

Aulandschaft und Schiffsmühlen

Der an der österreichisch-slowenischen Grenze verlaufende Teil der Mur („Grenzmur“) weist leider durchwegs bewehrte Ufer auf (Steinschlichtungen), die Hänge dahinter sind mit Buschwerk und Bäumen dicht bewachsen. Hin und wieder ragt ein knorriger Baum in den Flusslauf und sorgt für Abwechslung im Landschaftsbild. Naturbelassener und abwechlsungsreicher wird der Fluss in Slowenien. Flach auslaufende Ufer wechseln sich mit den Hängen ab. In einer Uferwand nisteten Uferschwalben, immer wieder flogen Reiher beidseits des Flusses auf.

Auf einer Schotterbank, die von einem kleinen Bächlein gebildet wird, das in die Mur mündet, machten wir eine Pause. Im Gegensatz zu den Österreichern nutzen die Slowenen die Murufer für Freizeitgestaltung und Erholungszwecke. Auf der Strecke gibt es einige Seilfähren, an denen auch Biergärten betrieben werden, die an diesem Sonntag durchaus bevölkert waren.

Eine Besonderheit stellen die Schiffsmühlen dar, deren es ein paar zu bewundern gibt. Man nutzte die Zugkraft des Flusses, indem man große Holzboote an deren Ufern vertäute, die mit Mahlwerken ausgestattet waren. Wir legten im Landschaftsschutzgebiet Otok Ljubezni in Beltinci an, um eine dieser Mühlen zu besichtigen und ein Eis beim dortigen Biergarten zu kaufen.

Ausgebootet

Nach dieser zweiten Anlandung dauerte es nicht mehr lange und die Brücke, an der Axels Bus (hoffentlich noch) auf uns warten würde, gelangte in unser Blickfeld. Wir meisterten das Einfahren in das Kehrwasser direkt unter der Brücke und gingen – leider durch Schlamm – an Land. Vor der Brücke (wie eingangs berichtet weitere Ausstiegsoption) hätte man das Boot zwar ein paar Meter treideln müssen, aber wir hätten uns den Schlamm erspart und einen Parkplatz gehabt, der ein weniger mulmiges Gefühl hinterlässt.

Aber alles war gut gegangen: Axels blauer Bus blitzte hinter dem WC-Gebäude hervor und nachdem wir unser Boot getrocknet und in den passenden relativ handlichen Rucksack gesteckt hatten, saßen wir im Auto retour nach Bad Radkersburg.

Wenn wir dir die Koordinaten der Ein- und Ausstiegsstelle senden sollen oder du eine andere Frage hast, hinterlass uns einfach via Kommentarfunktion eine Nachricht!

Wie bei allen unseren Paddeltouren hatten wir auch diesmal unsere Olympus Actioncamera* mit dabei, die absolut wasserdicht und stoßsicher ist.

Ausstiegstelle Paddeltour an der Mur

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