Zwischen Lianen und Bambuswäldern: Paddeln an der Livenza

Nordostitalien hat neben den bekannten „Stars“ unter den Flüssen, Piave und Tagliamento, auch einige Kleinflüsse zu bieten, die – meist mit geringer Strömung – zwischen Grado und Venedig ins Meer münden. Einer davon ist die Livenza, die uns mit stellenweise flotter Fließgeschwindigkeit, einer üppigen, dschungelartigen Vegetation und einigen Postkartenmotiven überrascht hat.

So recht stabil wollte das Wetter einfach nicht werden, während unseres Paddel- und Aktivurlaubs am Piave und am Tagliamento im Frühsommer 2024. Die Wolken hingen vor allem in den Bergen. Für die Ebene versprach die Wetterprognose mehr Sonne und angenehmere Temperaturen. Also konsultierten wir Alfons Zaunhubers Paddelführer „Die schönsten Kanutouren in Norditalien*“, welcher Fluss nahe genug für einen Umweg und weit genug außerhalb der Berge lag. Unsere Wahl fiel auf die Livenza.

Tourbeginn vor Stadtkulisse

Wir parkten in Sacile in der Nähe des Castel Vecchio und pumpten unser Gumotex-Kajak* im Park beim Turm des Castel Vecchio auf. Einige Leute schauten etwas verwundert, als wir unsere Dry-Bags* ins Boot luden, aber im Grund störte es niemand. Der örtliche Kanuverein ist nicht weit entfernt und man ist den Anblick von Booten offensichtlich gewohnt. Alfons Zaunhubers Buch hatte uns eigentlich empfohlen, beim Kanuverein einzusetzen, aber dort bot sich keine Parkmöglichkeit an. Also mussten das ehrwürdige Castel und dessen Parkanlage als Einsetzstelle herhalten.

Zunächst paddelten wir ein Stück flussaufwärts bis zur Brücke der alten Mühle. Dort kann man mit dem Kajak vor der Kirche posieren – ein ungewöhnliches Fotomotiv! Ein ebenso ungewöhnliches Schauspiel ist es, wenn die Vereinskajaks an der Slalomstrecke trainieren. Dies konnte Axel, der nach der Bootstour noch einmal nach Sacile zurückgekehrt ist, fotografisch festhalten.

Ruhiges Paddeln zwischen Bambusriesen

Danach ging‘s flussabwärts zuerst durch Sacile, unter Brücken und Lianen und an Gärten vorbei. Die angenehme Strömung sorgte für ein entspanntes Dahinpaddeln im mäandernden Flussbett. Wir passierten beeindruckende Bambuswälder, deren Pflanzen die Höhe von Hochhäusern hatten. Hindernis gab es keines zu umtragen. Das einzige, was diesen Paddelausflug noch perfekter gemacht hätte, wäre ein Pausenplatz am Fluss gewesen. Die Flussufer sind jedoch durchwegs angeböscht und bewachsen. Wir erklommen schließlich eine Böschung und machten Rast auf dem Rasen der Freizeitanlage in Cavolano.

Ausstieg mit Gelsen-Geleit

Im Zaunhuber-Führer endet die Tour bei der Villa Varda. Wir hatten unseren zweiten Bus jedoch in San Cassiano bei der Kirche geparkt. Somit statteten wir der Villa nur einen kurzen Besuch ab und beendeten die Tour schließlich nach rund 16 Kilometern und 2:49 Paddelzeit in San Cassiano.

Nicht nur unser Bus wartete dort, sondern mehrere Schwärme hungrige Gelsen. Unseren hochwirksamen Gelsenspray* hatten wir natürlich im Bus gelassen, dort wartete auch der Gelsenstich-Heiler* auf seinen Einsatz. Seltsam: Von Sacila bis hierher keine einzige Stechmücke und nun solche eine Plage! Wir packten daher so schnell wie noch nie zusammen und suchten das Weite.

Die Tour an der Livenza ist auch Anfängern sehr zu empfehlen, sie wäre auch mit einem SUP problemlos machbar. Ein ungefährliches Paddelabenteuer, das einen mitten im industrialisierten Norditalien in eine dschungelartige Landschaft abtauchen lässt.

Gerne senden wir euch den GPX-Track, mit dessen Hilfe ihr Ein- und Ausstieg bessern nachvollziehen könnt.

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